„Das war Fügung: Wir haben uns gesehen und gefunden.“
Donnerstagmorgen, kurz vor 9 Uhr. Zaghaft klopft es an der Tür der Mitbewohnerinnen. „Kommst du mit laufen?“, fragt sie hinein. Seit knapp einem Jahr ist die gebürtige Mülheimerin an jedem Donnerstag der Woche unterwegs. Doch nicht alleine. Seitdem immer an ihrer Seite: Margarethe Krause, die sich noch sehr gut an das erste Treffen erinnern kann. „Ich bin am 19. Juli 2020 hier eingezogen, am nächsten Tag bin ich alleine spazieren gegangen und habe Wilma getroffen“, berichtet die 91-Jährige. Seit diesem Tag sind beide Damen gerne und oft gemeinsam unterwegs.
Und das am Donnerstag sogar gleich zweimal. „Am Vormittag gehen wir bis zum Teich und wieder zurück. Am Nachmittag dann in Richtung Harkortstraße und dem evangelischen Friedhof. Manchmal habe ich an einem Tag 13.000 Schritte auf meiner Uhr“, lacht die gebürtige Gelsenkirchenerin, die es später nach Dortmund verschlagen hat. Beide Damen sind lebenslustig, erfreuen sich an der Natur, genießen gemeinsame Unternehmungen und wissen es zu schätzen, dass sie beide „noch gut zu Fuß sind“.
Beim Treffen mit der »Quartiers Kurier«-Redaktion werden beide schon von anderen Bewohnern mit den Worten begrüßt: „Na, wart ihr heute wieder laufen?“ Darüber können beide nur schmunzeln. Doch würden sie ihre Leidenschaft gerne auch weiterhin mit anderen teilen. „Wir sind nicht immer alleine“, beteuert Wilma Wilms. „Wir waren schon mal neun, sogar 12 Personen. Das war toll. Doch leider sind nicht immer alle gleich gut zurecht, was wir auch verstehen können.“ Seit dieser Zeit hat sich die Gruppe »Sport vor Ort« gegründet, um den Aktivitäten der Gemeinschaft auch einen Namen zu geben. „Wenn mal wirklich schlechtes Wetter ist oder die Winterzeit anbricht, veranstalten wir auch mal eine Art Hocker-Gymnastik im großen Saal. Doch das war vielen zu einfach“, berichtet Barbara Radtke, Leiterin des Häuslichen Pflegedienstes bei der ASO. Da muss auch sie lachen. Margarethe Krause und Wilma Wilms sind aktiv, aufmerksam und halten auch gerne ihre Beobachtungen auf dem Smartphone fest. „Hier ist eine ganze Gänse-Familie unterwegs. Auch freuen wir uns immer, wenn wir Emma treffen, die weiße Gans“, erzählt Krause. Die ehemalige kaufmännische Angestellte hat schon immer Freude an der Bewegung gehabt, tanzt gerne und hält das Treffen mit Wilma Wilms für ein Zeichen. „Das war Fügung. Wir haben uns gesehen und gefunden.“ Dem kann ihre Freundin nur zustimmen. Wie es sich gehört, steht nicht immer die Bewegung an erster Stelle, sondern vielmehr die Freude am Leben. „Mittwoch und Samstag nehmen wir uns Zeit. Dann gehen wir zum Sterkrader Markt einkaufen und dann gönnen wir uns im Anschluss auch ein belegtes Brötchen und eine Tasse Kaffee. Und das schmeckt uns einfach wunderbar!“
Schon jetzt freuen sich beide auf die angebotenen Ausflüge und Feste der ASO in diesem Jahr. Die Fahrt zum Heidhof-See haben beide fest eingeplant. Wobei, einen Wunsch hat Frau Wilms dann doch. „Beim Tanzen musste ich letztes Mal führen. Vielleicht wird es ja dieses Mal anders sein“, so die 88-Jährige mit einem Augenzwinkern.
Quelle: ASO Quartiers Kurier 01/2022 | Fotos: CONTENT NEWS (Verwendung von Text und Foto bedürfen einer ausdrücklichen und schriftlichen Genehmigung)
