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„Die Bedürftigkeit ist in den Jahren stark gewachsen“

                                               

Alten, kranken, pflegebedürftigen und in Not geratenen Menschen in der Stadt zu helfen und sie zu unterstützen, dieses war dem Orden der »Barmherzigen Schwestern von der hl. Elisabeth« seit seiner Gründung im Jahr 1843 stets ein großes Anliegen. Heute schaffen es die Schwestern leider nicht mehr durch eigene tatkräftige Mithilfe die Not der Menschen zu lindern, durch finanzielle Hilfen geben sie anderen Menschen und Organisationen jedoch die Möglichkeit ihr Werk in ihrem Sinne fortzuführen. 

Ein Beispiel von vielen ist der »Ökumenische Gabenzaun Altenessen«. Wie Initiator und Koordinator Ulrich Hütte im Auftaktgespräch zu unserer Serie „Unterstützungen sozialer Projekte durch die »Barmherzigen Schwestern von der hl. Elisabeth«“ erklärte, ist die im Jahr 2020 gestartete Aktion aus dem Stadtteil im Essener Norden nicht mehr wegzudenken. „Der »Gabenzaun« hat sich nicht nur fest etabliert, er ist vielmehr zu einer echten Institution geworden. Jeden Samstag versorgen wir rund 200 Menschen. Für viele sind wir ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden“, berichtet der 54-Jährige. Ein Vorort-Bericht.

                                  


ESSEN. Es ist ein schöner sonniger Morgen im Januar 2024. Auf dem Außengelände der Pfarrgemeinde Hll. Cosmas & Damian an der Johanniskirchstraße in Altenessen versammeln sich viele Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und verschiedener Nationalitäten sowie Religionen am Karlsplatz. Plötzlich kommt in die Gruppe der Wartenden Bewegung. Pünktlich um 11 Uhr geben ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinde und freiwillige mithelfende Nachbarn und Unterstützende Tüten mit Nahrungsmitteln aus. „Wir haben im Jahr 2020 zu Beginn des 1. Corona-Lockdowns mit der Idee des »Gabenzauns« angefangen, mittlerweile sprechen wir aber eher von einem »Gabentisch«, berichtet Ulrich Hütte. Der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende weiß einiges zu berichten, von den Anfängen bis zur heutigen Ausgabe der notwenigen Lebensmittel  - schließlich ist alles einst auf seine Initiative hin entstanden. „Gestartet sind wir wirklich mit der Bereitstellung von gefüllten Tüten, die sprichwörtlich »am Zaun hingen«. Waren es anfänglich nur wenige Bedürftige, die wir zu Beginn sogar persönlich mit dem Fahrrad zu Hause besucht haben, so kommen heute jeden Samstag etwa 200 Personen.“   


„Im Begegnungscafé geben wir alle zwei Wochen eine warme Suppe und ein warmes Getränk aus. Die Produkte hierfür erhalten wir u.a. von der Tafel oder aber als Spende.“ 


Doch dabei blieb es nicht: Im Januar 2023 hat das Begegnungs-Café eröffnet. „Hier geben wir alle zwei Wochen eine warme Suppe und ein warmes Getränk aus. Die Produkte hierfür erhalten wir u.a. von der Tafel oder aber als Spende. Mal kaufen wir Lebensmittel ein, mal wird die Suppe von unseren Ehrenamtlichen zubereitet“, erklärt Ulrich Hütte. So wie heute. „Vielen Dank an Sie, die Linsensuppe schmeckt wirklich hervorragend“, lobt ein Café-Besucher. Jeden Samstag öffnen sich die Türen des Cafés sowie alle zwei Wochen die zu nebenstehenden Kleiderkammer. Hütte, selbst ein Kind des Stadtteils, ist jedes Mal emotional berührt. „Der Bedarf ist mit den Jahren stark gestiegen. Wenn Sie sehen, wie viele Menschen jeden Samstag hier sind, wie schnell die Spenden aufgebraucht sind und wer auf diese Hilfe angewiesen ist – das ist bedrückend.“ Die Tüten sind mit dem Nötigsten gefüllt, wie etwa mit vielen Dingen für den täglichen Bedarf. Lebensmittel wie Dosensuppen, Schokoriegel, Tütenpudding, aber auch Hygieneartikel sind gefragt. 




Hütte selbst ist stolz darauf und verweist gerne im Gespräch auf seine weit über 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter. Ob Gemeindemitglieder oder Nachbarn, Freunde, Anwohner, für viele ist persönliches Engagement nicht nur ein Wort. „Es gibt Menschen, für die diese Hilfe zu ihrer Samstagsplanung dazugehört. Ob Kaffee kochen, Suppe ausgeben, Gespräche führen – meist sind es nur ein paar Minuten. Wichtig ist, dass wir uns die Sorgen und Ängste der Menschen anhören. Es kommt sogar jemand aus Burgaltendorf, um uns vor Ort zu helfen“, zeigt sich Hütte tief bewegt. Man merkt, dass der ehemalige selbstständige Druckermeister mit ganzem Herzen dabei ist. „Wissen Sie, über diese Tätigkeit habe ich zu meinem neuen Job gefunden. Die Selbstständigkeit habe ich aufgegeben und eine Tätigkeit bei der Caritas in einem Flüchtlingsprojekt angenommen. Dieser Job lässt mir den Raum, auch Einkaufs- und Abholfahrten für das »Gabenzaun Altenessen«-Projekt zu übernehmen.“ Für etwa 800 Euro kauft Hütte wöchentlich ein, ein ehrenamtlicher Fahrdienst holt darüber hinaus Waren und Spenden ab.


Dass die Arbeit des Teams und aller Helferinnen und Helfer wertgeschätzt und gewürdigt wird, freut alle Beteiligten sehr. Mit dem zweiten Platz des vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung initiierten »Heimat-Preises für herausragendes Engagement« floss eine Dotierung in Höhe von 5.000 Euro wie selbstverständlich in dieses Projekt, welches durch die katholische Pfarrgemeinde Hll. Cosmas und Damian sowie die evangelische Kirchengemeinde Altenessen/ Karnap getragen wird. „Es ist wunderbar zu sehen, dass wir diese wertschätzende Arbeit und den sozialen Charakter dieses Projektes finanziell unterstützen können“, bringt es Ordensadministratorin Schwester Diethilde Bövingloh auf den Punkt. „In gewisser Weise wird unsere ursprüngliche soziale Aufgabe durch diese Idee weiter fortgesetzt.“

                                       


Quelle: Barmherzige Schwestern von der hl. Elisabeth | Website: www.elisabethschwestern-essen.de/ | Foto: Jens Knetsch | CONTENT NEWS (Verwendung von Text und Foto bedürfen einer ausdrücklichen und schriftlichen Genehmigung)


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